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Bäume am Hagenweg, Abend. 1931.
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Prof. Dr. Helmut Friedel, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 17. Oktober 2007. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen, das von Frau Dr. Isabelle Jansen erarbeitet wird
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland (direkt von der Künstlerin erworben).
Von 1901 bis 1903 besucht Gabriele Münter die Privatkunstschule "Phalanx"; deren Leiter Wassily Kandinsky ist. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen, u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und Expressionisten erkennen. Seit 1908 lebt sie mit Kandinsky zusammen und beide pflegen regen Kontakt zu Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. Zwei Jahre lang ist sie Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München", im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Künstlergruppe "Blauer Reiter" bei. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geraten, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 ist die Künstlerin in München und Murnau ansässig.
Naturstimmungen in der sie umgebenden Murnauer Landschaft haben für Gabriele Münter einen besonderen Reiz. Das Licht des ausklingenden Tages in seinen rosa-violetten Tönen des Himmels gibt unserer Landschaft ihr besonderes Gepräge. Münter hat diese Stimmung spontan eingefangen und mit der ihr eigenen Souveränität verarbeitet. Der schöne Schwung der von Bäumen flankierten Straße, die optisch in die Bildtiefe führt, wird von der breiten Fläche der Wiese aufgefangen. In der formalen und farblichen Behandlung der großen Wiese zeigt sich die Meisterschaft der Künstlerin, die weder eine kleinteilige Vordergrundgestaltung noch eine glatte Fläche zulässt. Der hoch ins Bild genommene Vordergrund mag in seinem Aufbau an Arbeiten des Jugendstil erinnern, ist hier jedoch ein besonders schönes Beispiel für das kompositorische Geschick der Künstlerin.
Im Jahr 1956 erhält Gabriele Münter den Kulturpreis der Stadt München. 1960 findet ihre erste Ausstellung in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD]
Zustand: In guter farbfrischer Erhaltung. Kanten minimal bestoßen sowie rahmungsbedingt umlaufend kaum wahrnehmbar berieben, dort auch mit wenigen winzigen Farbabplatzungen. Unterkante unregelmäßig geschnitten. Links von der Mitte teils original übermalte Scharte in der Malpappe.
Öl auf Malpappe.
Links unten signiert und datiert. Verso nochmals signiert sowie mit der Werknummer "61/31" bezeichnet. 33 x 45 cm ( 12,9 x 17,7 in).
Verso: Sitzender Mann (Johannes Eichner?). Ölstudie.
Im Arbeitsheft der Malerin von 1931 findet sich unter der Nr. 61 folgender Eintrag: "5 X/ Bäume am Hagenweg. Abend n. nat.".
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