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Der Fächer
PROVENIENZ: Ernst Ungeheuer, München (verso auf einem alten Etikett mit Dedikation an einen der Vorbesitzer).
Selbstbewusst steht sie da, die schöne Unbekannte mit ihrem großen dekorativen Hut. Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, in der ein emanzipiertes Bürgertum seine Bildung, seinen Geschmack und nicht zuletzt seinen Reichtum nahezu ungeniert zur Schau stellt, ist auch die Zeit der Maler, die mit großer Geste dieser Attitüde huldigen. Cucuel und sein Malerfreund Putz gehören dazu. Sie geben dem Porträt noch einmal herrschaftliches Gepräge, indem sie ihre Modelle groß und isoliert von allem Beiwerk in Szene setzen. Das Schwelgerische in unserem Bild ist Ausdruck einer Zeit, deren großbürgerliches Lebensgefühl sich noch einmal am Rokoko orientiert, einer feudalen Niedergangsepoche, die fatalerweise der eigenen gleicht. Bestechend ist die sichere Farbwahl: Der Kontrast des Schwarz mit dem Gelb des Hintergrundes, in dem das Blau-Weiß eine erfrischende Mittlerrolle spielt. Das schöne Porträt, in dem der titelgebende Fächer nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist Ausdruck positiver Lebenslust, die charakteristisch für die Arbeiten von Cucuel in dieser Zeit ist. [KD]
Öl auf Leinwand , um 1910
Links unten signiert. 65,3 x 47,2 cm ( 25,7 x 18,5 in).
Auf dem Keilrahmen mit einem alten Etikett. Dort betitelt und mit dem eigenhändigen (?) Namenszug.
Dr. Karl Jäger.
Privatsammlung Süddeutschland.
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